Krebs im Rachenraum kann abhängig von seiner genauen Lage im Hals verschiedenste Symptome verursachen.

Krebs im Rachenraum

Der Rachen des Menschen wird in drei Bereiche unterteilt, welchen wiederum unterschiedliche Krebsarten zugeordnet werden:

  • Krebs im Nasenrachen (Nasopharynx oder Epipharynx) wird als Nasopharynxkarzinom oder Epipharynxkarzinom bezeichnet.
  • Bei einer bösartigen Erkrankung im Mundrachen (Oropharynx) spricht man vom Oropharynxkarzinom.
  • Im Falle von Tumoren im unteren Rachen spricht man von einem Hypopharynxkarzinom.

 

Kehlkopfkrebs

Kehlkopfkrebs, auch Larynxkarzinom genannt, bildet sich in den Geweben des Kehlkopfes (Larynx). Er gehört zu den häufigsten bösartigen Tumoren im Halsbereich.

Risikofaktoren

Neben den Risikofaktoren, wie übermäßiger Tabak- und Alkoholkonsum, die für alle Kopf-Hals-Karzinome der Mundhöhle, des Rachens und Kehlkopfes gelten, können auch genetische Anomalien und schlechte Ernährung die Wahrscheinlichkeit für die Krebsentstehung erhöhen. Lediglich im Oropharynx gilt der Zusammenhang zwischen dem „Humanen Papilloma-Virus“, HPV16, und der Krebsentstehung als gesichert. Im Nasenrachen kann das Epstein-Barr-Virus , EBV, eine ursächliche Rolle spielen.

Männer sind häufiger betroffen als Frauen. In der Regel sind die Patient:innen über 55 Jahre alt,  aber auch jüngere Menschen können an Rachenkrebs erkranken.

 

Symptome einer Krebserkrankung im Rachenbereich oder des Kehlkopfes

Da Kehlkopf und obere Speiseröhre nebeneinander liegen, sind die ersten Anzeichen der beiden Krebsarten ähnlich. Zu den häufigsten Symptomen zählen dauerhafte Veränderungen der Stimme (anhaltende Heiserkeit über drei Wochen) oder Beschwerden beim Schlucken. Andere Symptome können sein:

  • Halsschmerzen
  • dauerhafte Ohrenschmerzen (insbesondere, wenn nur ein Ohr betroffen ist)
  • geräuschvolles oder schweres Atmen
  • unbeabsichtigter Gewichtsverlust
  • Kloßgefühl beim Schlucken
  • Blutauswurf beim Husten
  • tastbare Knoten am Hals

Diese Anzeichen können auch die Folge nicht-krebsbedingter Erkrankungen sein. Lassen Sie dies aber besser von einem Facharzt abklären!

 

Diagnose von Rachen- und Kehlkopfkrebs

Um eine Diagnose stellen zu können, wird zunächst die Krankheitsgeschichte des Patienten betrachtet, bevor Mund, Rachen, Kehle und Hals untersucht werden. Da Tumoren des Kehlkopfes und der oberen Speiseröhre oft schwer zugänglich sind, kann es notwendig sein, unter Narkose eine genauere Untersuchung mit einem Endoskop durchzuführen (Panendoskopie). Während der Endoskopie können dann von auffälligen Bereichen Gewebeproben entnommen werden, um den Verdacht auf Krebs zu bestätigen. Aufnahmen von Hals und Kehle mit Hilfe von Ultraschall, Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) können helfen, die Größe und Ausbreitung des Tumors und eine Beteiligung der Lymphknoten festzustellen.

 

Therapie

Die Behandlungsmöglichkeiten aller Krebsarten hängen von verschiedenen Faktoren ab, zu denen Größe, Lokalisation und Art des Tumors zählen. Entscheidend ist auch, ob er bereits in umliegendes Gewebe gestreut hat.

Früh erkannte Tumoren werden für gewöhnlich operiert oder mit einer Strahlentherapie behandelt. Auch eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie wird häufig eingesetzt. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung wird der Tumor meist chirurgisch entfernt, soweit dies vollumfänglich bei guter Widerherstellung der Funktion erreicht wird. Oft ist auch eine zusätzliche Nachbestrahlung bzw. kombinierte Bestrahlungs- und Chemotherapie notwendig. Auch eine kombinierte Chemo- und Strahlentherapie wird häufig eingesetzt, insbesondere wenn eine sinnvolle Operation nicht mehr zur Verfügung steht. Als Alternative zur kompletten Kehlkopfentfernung wird auch eine Induktionschemotherapie empfohlen, bei deren gutem Ansprechen ein Kehlkopferhalt durch die Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie als gute Option durchgeführt wird. Sollte der Tumor durch die konservative Therapie nicht weggehen, kann im Anschluss die operative Therapie nachgeschaltet werden. Hierüber lassen Sie sich von Ihren Ärzten beraten.

Jeder Tumor hat individuelle biologische Eigenschaften, die einen Einfluss darauf haben können, wie er sich entwickelt. Biologische Therapien zielen genau auf diese Eigenschaften ab und hindern die Krebszelle daran, sich weiter zu teilen und zu wachsen.

Wurde bei Ihnen ein Rachen- oder Kehlkopfkrebs festgestellt, sollten Sie sich in einem spezialisierten Zentrum behandeln lassen. Hier arbeiten Chirurgen, Strahlenmediziner und Internisten eng zusammen und können die für Sie beste Behandlung einleiten.

Rachen- und Kehlkopfkrebs - Häufige Fragen

In welche Stadien werden Rachen- und Kehlkopfkrebs eingeteilt?

Wie bei allen Krebsarten, wird auch Rachen- und Kehlkopfkrebs in Stufen eingeteilt, vorwiegend basierend auf der Schwere der Erkrankung und der Aggressivität des Tumors. Diese Tumorstufen reichen von I (kleine, frühe Tumoren, die den Zellen des Ausgangsgewebes noch ähneln und als gut differenziert bezeichnet werden) bis zur Stufe IV (größere, fortgeschrittene Tumoren, die keinerlei Ähnlichkeit mehr mit den Zellen des Ausgangsgewebes haben).

Können Rachen- und Kehlkopfkrebs streuen?

Wird der Krebs nicht frühzeitig erkannt, können sich die Krebszellen vom Primärtumor des Kehlkopfs oder der Speiseröhre zu den Drüsen im Hals (Lymphknoten) bis hin zu Lunge und Leber ausbreiten. Da eine Behandlung immer schwieriger wird, sobald der Tumor gestreut hat, ist es sehr wichtig, die Erkrankung frühzeitig zu entdecken.

Kann man nach einer Operation am Kehlkopf noch sprechen?

Kleine Tumoren an den Stimmbändern können entfernt werden, ohne die Hauptstruktur des Kehlkopfs zu verletzen. Es kann in der Folge zwar zu Veränderungen der Stimmqualität kommen und eine erhöhte Heiserkeit bestehen bleiben. Dies ist im Allgemeinen aber unproblematisch für die Betroffenen.

Bei größeren Tumoren kann es notwendig sein, den Kehlkopf vollständig zu entfernen (Laryngektomie). Es gibt dann zwar Möglichkeiten die Stimme mit elektronischen Hilfsmitteln wiederherzustellen, allerdings unterscheidet sich der Klang stark von der gewohnten Stimme und das Ergebnis ist nicht genau vorhersagbar.

Kann man weiterhin normal schlucken?

Sowohl durch eine Operation als auch durch eine Radiochemotherapie kann die Fähigkeit, normal zu schlucken, beeinträchtigt werden. Dies kann daran liegen, dass der Schluckmechanismus nicht mehr richtig funktioniert oder daran, dass nach einer Radiochemotherapie nicht genug Speichel produziert wird – was zu einer trockenen Kehle führt.

Ist Rachen- und Kehlkopfkrebs heilbar?

Ja. Es sei denn, der Tumor ist sehr groß und befällt umliegendes Gewebe, das nicht entfernt werden kann, oder er hat sich bereits auf entferntere Teile des Körpers ausgebreitet. Ziel der Behandlung ist immer, die Erkrankung zu heilen. Leider können auch kleinere Tumoren, die vollständig entfernt wurden, zu einem späteren Zeitpunkt wieder auftreten. Bleiben die Risikofaktoren bestehen, kann auch ein neuer Tumor entstehen.

Sollte man mit dem Rauchen aufhören, wenn man bereits Rachen- und Kehlkopfkrebs hat?

Ja. Rauchen macht jede Behandlung weniger effektiv und kann zudem die Genesung erschweren. Fortgesetztes Rauchen kann außerdem das Risiko erhöhen, dass der Krebs wieder auftritt oder später in der Zukunft ein neuer Tumor entsteht.

Gibt es Studien, an denen man teilnehmen kann?

Klinischen Studien untersuchen, wie Diagnose und Behandlung von Kopf-Hals-Krebs verbessert werden können. Oft verbessert die Teilnahme an solchen Studien bei Patienten die Resultate. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob in Ihrem Fall die Teilnahme an einer Studie sinnvoll ist.

Wie lange fehlt man nach der Behandlung im Job?

Hierauf gibt es keine einheitliche Antwort, da der Arbeitsausfall abhängig vom Umfang der erforderlichen Behandlung ist. Bei einer chirurgischen Entfernung eines kleineren Tumors reichen möglicherweise ein paar Wochen zur Regeneration aus. Eine Strahlentherapie kann mehrere Wochen andauern und hinterher eine zusätzliche Auszeit erfordern. Umfassende Behandlungen wie eine größere Operation oder Chemotherapie und Strahlentherapie können einen Ausfall von mehreren Monaten bedeuten.